Architektonischer Reiseführer
Alternative Ausflugsmöglichkeiten auf eigene Gefahr

precious waste, wertvolle Verschwendung, rifiuti preziosi

Als Verschwendung verstehen wir, unter einem moralischen Aspekt, dass etwas irrational, unmoralisch ist und es oftmals mit Reichtum, Dekadenz und Überfluss assoziiert wird. In diesem Fall möchten wir die Verschwendung jedoch unter einem philosophischen Aspekt betrachten und fassen diese, der Gebäude und Objekte als überaus altruistisch auf. Sie haben ihre ursprüngliche Funktion aufgegeben um nun als Schätze wiederentdeckt zu werden.

Im Übertragenen Sinn können wir im Rahmen dieses Projektes von einer Schatzkarte im Form eines Bildbandes sprechen. Von einem Schatz, ist die Rede, sobald auch nur durch den Einzelnen der Fund einer Sache einen ideellen Wert bekommt. Keiner der die oben genannten Assoziazionen zu Verschwendung, im moralischen Sinne, als richtig empfindet, wird jemals deren philosophische Assoziation verstehen. Das ist es, was für mich diese Orte und somit die verborgenen Objekte und Bauten so besonders macht.
Ich bin ein Zivilisationsflüchtling.

Um die ersten Schritte auf dem Weg zu einem neuen kulturellen Horizont zu ebnen, ist dieser fotografisch dokumentierte Reiseführer entstanden.

Mein Reiseführer soll zum Hausfriedensbruch motivieren. Anders als in vielen Fällen von Hausfriedensbruch geht es mir nicht darum, Dinge zu zerstören, zu stehlen oder anderwertig dem Grundstück oder Gebäude und der vielleicht noch vorhandenen Einrichtung Schaden zuzufügen, sondern um die fotografische Dokumentation. Meine besondere Motivation liegt neben der Entdeckung und Dokumentation der Objekte, in der Ästhetik und Romantik, die jene Orte mit sich bringen, so wie im Erlebnis einer authentischen-historischen Atmospähre.

Hauptsächlich handelt es sich bei meiner Arbeit um einen Zusammenschluss von anscheinend unnützen und wertlosen Objekten, die für mich persönlich aber nahezu vollkommen erscheinen – so wie sie sind. Gerade die Tatsache, dass Menschen einst über das Schicksal des jeweiligen Gebäudes entschieden haben und es quasi sich selbst überlassen haben, macht dieses für mich als zeitweiligen Zivilisationsflüchtling vollkommen in seinem unvollkommenen, „unnützen“ Charakter. Die Fotografien strahlen eine seit langem unerschlossene Atmosphäre aus, die den vielleicht zunächst uninteressierten Betrachter an seiner Neugierde und seinem instinktiven Reiz für Unentdecktes und Geheimnisvolles packen soll.

Hier entscheidet sich, ob ein Objekt nicht mehr interessant ist, da sein ursprünglicher Sinn aufgegeben, oder ob das Objekt erst dadurch fesselnd wird, dass es quasi von den alles-kontrollierenden Menschen verlassen und den Gezeiten überlassen wurde.